Angela Braun Stratmann –
Eine moderne Frau der 20er Jahre
(Prof. Dr. Bärbel Kuhn, Universität Siegen)
15.01.2020
19:00–21:00 Uhr
Vortragsreihe zur aktuellen Ausstellung
„Die 20er Jahre. Leben zwischen Tradition und Moderne im internationalen Saargebiet“
jeweils 19.00 Uhr, Schlosskeller des Saarbrücker Schlosses,
Eintritt frei
Um 18 Uhr findet vor den Vorträgen eine öffentliche Führung durch die aktuelle Ausstellung statt.
Gebühr für die Führung: 3,- Euro
Die Vortragsreihe wird unterstützt von unseren Kooperationspartnern:
- Landtag des Saarlandes
- Staatskanzlei des Saarlandes
- Landesarchiv
- Saarbrücker Stadtarchiv
- Französisches Generalkonsulat, Saarbrücken
- Volkshochschule Regionalverband Saarbrücken
- VHS-Landesverband Saarlandes
- Rheinischer Verein für Denkmalpflege
- Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz
- Deutsch-Amerikanisches Institut, Saarbrücken
- Kommission für Saarländische Landesgeschichte e.V.
Angela Braun, geborene Stratmann, kam 1923 zusammen mit ihrem Ehemann Mathias Braun nach Saarbrücken. Dieser hatte dort die Stelle als Chefredakteur der sozialdemokratischen Volksstimme angenommen. Angela gab ihre Tätigkeit als Lehrerin auf und wurde Journalistin. Bald schon war sie verantwortlich für die Frauenbeilage der Volksstimme. Immer wieder machte sie auf Anliegen aufmerksam, die trotz Wahlrecht, das die Frauen in der Weimarer Republik erlangt hatten, unerfüllt geblieben waren und versuchte Frauen zu motivieren, sich politisch zu engagieren.
1924 war sie Mitbegründerin der saarländischen Arbeiterwohlfahrt und bis 1935 deren Vorsitzende. Angela Braun verkörperte in vielerlei Hinsicht die „Neue Frau“ der 20er Jahre: Sie war berufstätig, politisch engagiert, modebewusst und nahm ausgiebig am kulturellen Leben der Stadt teil. Nach dem Anschluss der Saar an Hitlerdeutschland floh sie 1935 nach Frankreich, von dort 1940 nach London. 1946 kehrte sie nach Saarbrücken zurück, arbeitete in der Redaktion der Saarbrücker Zeitung, und gab von Oktober 1947 bis Februar 1949 die Zeitschrift Charme heraus.
Politisch blieb sie in der Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes aktiv. 1946 übernahm sie wieder den Vorsitz der Arbeiterwohlfahrt, den sie in der Folge bis 1953 innehatte. Sie war Mitglied des Landtages, der Verfassungskommission sowie des Verwaltungsrates der Universität des Saarlandes. Nach ihrer Versetzung in den Ruhestand zog sie 1958 nach Bois Colombes in der Nähe von Paris.
Sie verstarb im Juni 1966.